Betritt man die Goldschmiede an der Wiedenhofstraße 58, taucht man in eine andere Welt ein: Werkzeuge liegen auf dem Arbeitsplatz, es funkelt überall und eine Vielzahl besonderer Schmuckstücke wartet darauf, näher betrachtet zu werden. Hier wird noch echte Handwerkskunst geschaffen und gelebt. Seit 30 Jahren kreiert Goldschmiedemeister Gerd Thiemann Unikate mit Seele – elegant, kraftvoll, zeitlos, präzise und individuell.
Es ist kurz vor zehn Uhr. Gerd Thiemann ist gerade dabei, die letzten Schmuckstücke im Schaufenster und eine kleine Auswahl von Edelsteinen in einer Vitrine zu platzieren, bevor er sein Ladenlokal öffnet. Der Kunde, der zum ersten Mal hier ist, bekommt nicht nur einen perfekten Eindruck der individuellen Arbeiten, er kann auch eine Beratung erwarten, die in erster Linie auf Ehrlichkeit und Vertrauen beruht. Wer klassischen Standard-Schmuck erwartet, ist hier fehl am Platz. „Bei mir gibt es kein Stück zweimal, ich fertige ausschließlich Unikate an und das im wahrsten Sinne des Wortes“, beginnt der gebürtige Krefelder das Gespräch. „Ich mache die Dinge einfach anders und gehe neue Wege. Besonders reizt mich die Formenfindung. Wer sagt denn, dass ein Ring unbedingt rund sein muss?“, schmunzelt der Goldschmiedemeister. Und kaum hat er diesen Satz ausgesprochen, zaubert er einen Dreieck-Ring hervor. Sieht auf den ersten Blick nicht nur außergewöhnlich aus, sondern auch etwas unbequem. „Ziehen Sie ihn gerne mal an, ich bin gespannt, was Sie sagen“, fordert Gerd Thiemann auf. Und es ist tatsächlich anders als vermutet. Er passt sich perfekt dem Finger an und ist angenehm zu tragen. „Meine Dreieck-Ringe sind nicht nur ergonomisch, sondern auch vielfältig“, erklärt mir Gerd Thiemann. Schnell holt er sein MacBook, auf dem sich eine Vielzahl seiner Kreationen befinden, alle fotografisch perfekt in Szene gesetzt. „Ein besonders schönes Exemplar von einem Dreieck-Ring habe ich für eine Kundin in Stockholm gefertigt. Auf der einen Seite sehen Sie blaue Saphire, auf der anderen ist er clean und auf der nächsten Seite befinden sich mehrere Brillanten, aber anders angeordnet – so hat die Trägerin gleich drei Ringe in einem.“ Außergewöhnlich, praktisch und gut durchdacht!
Dass die Kreationen von Gerd Thiemann oftmals verschiedene Tragemöglichkeiten haben, ist übrigens sein Markenzeichen. So auch bei einem Collier, das er aus dem Schaufenster holt. „Man kann den Anhänger mit einem großen, rechteckigen Aquamarin für den extravaganten Auftritt an einem roten Kautschukband befestigen, wie ich das hier gemacht habe, oder mit zwei Handgriffen auch an einer Perlenkette drapieren. So wird es zu einem braven, klassischen Schmuckstück. Ich finde es spannend, immer neue Wege zu finden, habe aber stets den Tragekomfort im Blick. Meine Kreationen sollen leichtfüßig aussehen und sich ebenso anfühlen“, betont Gerd Thiemann. Besonders beliebt sind seine unkonventionellen Eheringe und seine Hänge-Ringe, die mittels einer pfiffigen Mechanik auch als Anhänger fungieren. So gibt es auch hier verschiedene Nutzungsmöglichkeiten. Das überzeugt Kunden national von Hamburg über Berlin, Nürnberg, Karlsruhe bis hin nach München, aber auch international. So fanden Thiemanns Schmuckstücke nicht nur eine Heimat in London, Paris, Wien oder eben Stockholm, sondern sogar in Malaysia. Auf der Suche nach einem besonderen Geschenk für seine Frau folgte der Kunde einer Empfehlung seiner Eltern, die in Krefeld leben. Nach einem Blick auf die Homepage von Gerd Thiemann und einem informativen Telefonat war die Entscheidung gefallen, mittlerweile geht bereits das dritte Stück nach Südostasien.
„Man braucht einfach ein bisschen Mut, Neugierde und Kreativität, um Ungewöhnliches zu kreieren, und das schätzen auch meine Kunden“, ergänzt Gerd Thiemann, der schon seit 30 Jahren selbstständig ist. Eine ganz besondere Liebe zum Detail zeigt der Goldschmied vor allen Dingen bei der Wahl seiner Edelsteine, aber auch in Sachen Fassungen. „Viele Goldschmiede arbeiten mit der klassischen Krampenfassung, aber bei mir können Edelsteine auch anders dargestellt und gefasst werden, manche werden auch schon mal mit einem Golddraht festgenäht. Ich vergleiche meine Schmuckstücke immer mit Aschenputtel. Auch in einem Kartoffelsack gekleidet würde sie gut aussehen, aber trägt sie ein schönes Kleid, ist sie noch hübscher. Ich kann auch „brave“ Sachen kreieren, aber wenn man einem Edelstein ein schönes Kleid verpasst, strahlt auch seine Trägerin mehr.“ Klar, dass er ein besonderes Augenmerk auch auf außergewöhnliche Edelsteine legt, aber nicht unbedingt auf die lupenreinen. „Klassische Edelsteine sind heute nicht mehr so gefragt, daher halte ich immer nach besonderen Steinen Ausschau“, erklärt der Fachmann.
Mit seiner mittlerweile 38-jährigen Berufserfahrung weiß Thiemann ganz genau, worauf es ankommt. In seiner Gesellenzeit hat er sechs Betriebe durchlaufen. „In Moers habe ich viel über Werkzeuge lernen können, aber prägend war meine Zeit in Düsseldorf, da habe ich gelernt, was technisch machbar ist und was Design bedeutet“, erinnert sich der Goldschmiedemeister zurück.
Ganz am Ende gibt es noch einen kleinen Geschenke-Tipp von Thiemann, denn Weihnachten rückt ja immer näher: „Am besten frühzeitig kommen, schon ein paar Ideen und etwa die Ringgröße im Kopf haben und zusammen gestalten wir dann das Schmuckstück, das perfekt zur Trägerin perfekt passt. Sehr beliebt ist auch der ,Egoist‘ – ein Ring mit einem speziell gefassten Edelstein, der die Trägerin direkt anblickt.“ Dann kann Weihnachten ja kommen. Wer lässt sich nicht gerne ein echtes Unikat schenken?
Thiemann Schmuckdesign
Wiedenhofstraße 58
47798 Krefeld
Tel.: KR / 772398
www.goldschmiede-thiemann.de